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Das Berufsbild eines Ergotherapeuten
Die Ergotherapie ist eine Therapieform, welche den Klienten befähigen möchte, den Alltag möglichst selbstständig zu bewältigen. Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die Selbstversorgung, so weit es möglich ist, sind Ziele einer Behandlung. Je nach Art und Schwere der Einschränkung (zum Beispiel durch eine Behinderung, Verletzung oder Krankheit) werden verschiedene Methoden und Behandlungen angewendet.
Diese Methoden unterscheiden sich von anderen Therapieformen wie Physiotherapie dadurch, dass sie in den Alltag eingebaut werden und oft aus “normalen” Tätigkeiten bestehen. So werden Methoden aus dem Handwerk oder der Kunst (Töpfern, Korbflechten, Arbeiten mit Holz oder Papier) genutzt, welche dem Klienten vielleicht schon vor seiner Einschränkung begleitet haben. Aber auch Alltagshandlungen wie das Anziehen oder das Zubereiten von Speisen können Inhalte der Therapie sein.
Die Ergotherapie ist eine Maßnahme, welche vom Arzt verordnet wird. Die Therapieinhalte werden jedoch individuell vom Ergotherapeuten mit dem Klienten abgestimmt. Dabei verfolgt man einen ganzheitlichen Ansatz.
Die Ausbildung zum Ergotherapeuten
Regelung, Dauer und Ablauf der Ausbildung
Bei der Ausbildung zum Ergotherapeuten handelt es sich um eine dreijährige Berufsschulausbildung. Die meiste Zeit verbringt man demnach in der Schule im festen Klassenverband. Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr wird zusätzlich ein Praktikum in Blöcken absolviert.
Es gibt viele Schulen in Deutschland, welche eine Ausbildung anbieten. Für die Bewerbung erwarten die meisten Schulen Kopien der Abschlusszeugnisse, einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben. Anschließend werden die Bewerber zu einem Gespräch eingeladen, in welchem Fragen und Erwartungen geklärt werden sollen um die Eignung festzustellen. Auch müssen zukünftige Ergotherapeuten ein Schreiben des behandelnden Arztes vorlegen, aus welchem herausgeht, ob der Bewerber psychisch für die Arbeit als Therapeut geeignet ist.
Die theoretischen Inhalte sind vielfältig und reichen von Anatomie, Biologie und Physiologie über Klassifikationen von Einschränkungen bis hin zu Pädagogik und Behandlungsverfahren. Durch regelmäßige Klassenarbeiten überprüft man das Wissen. Neben dem theoretischen Unterricht lernen die Auszubildenden verschiedene Handwerke und deren therapeutischen Einsatz kennen.
Die Ausbildung ist sehr praxisorientiert. Das bedeutet, dass die theoretisch vermittelten Inhalte sogleich auf die spätere Praxis bezogen werden und den Auszubildenden somit stets der Sinn des Gelernten vor Augen geführt wird.
Die Praktika werden in verschiedenen Bereichen absolviert, um einen umfassenden Einblick in die Arbeitsweise von Ergotherapeuten zu erhalten. Mögliche Einsatzorte sind Krankenhäuser, Reha-Kliniken, Altenheime, Suchtkliniken, Beratungsstellen, niedergelassene Ergotherapeuten, Werkstätten für behinderte Menschen und Förderschulen.
Abschluss der Ausbildung
In einem der Einsatzorte für das Praktikum wird am Ende der Ausbildung die praktische Prüfung absolviert. In einer simulierten Therapiesitzung behandelt der Auszubildende einen Klienten, begonnen mit der Anamnese bis hin zur Entwicklung eines Therapieplanes.
Neben der praktischen findet auch eine theoretische Prüfung statt, in welcher alle Inhalte der schulischen Ausbildung abgerufen werden. Die Ausbildung gilt mit der Endnote “ausreichend” als bestanden.
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Der Bedarf an Ergotherapeuten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Ergotherapie erfreut sich neben der Physio- und Logotherapie an großer Beliebtheit. Deshalb hat der Ausbildungsberuf gute Zukunftschancen.
Rund die Hälfte der Absolventen einer Ausbildung zum Ergotherapeuten sind im ambulanten Bereich tätig. Auch die Krankenhäuser sind ein beliebter Einsatzort. Dennoch können die möglichen Einsatzorte durch Fort- und Weiterbildungen erweitert werden. In solchen kann das Repertoire an Behandlungsmöglichkeiten erweitert werden.
Auch Spezialisierungen, beispielsweise auf die Behandlung von Kindern mit ADHS, Autogenes Training oder die Unterstützung von Kindern mit Legasthenie oder Dyskalkulie sind möglich. Wer im künstlerischen Bereich tätig sein möchte, kann durch Fortbildung eine Qualifikation zum Kunst- oder Gestalttherapeuten erhalten. Die Möglichkeiten nach der Berufsausbildung sind demnach weit gefächert.